Thymian


Geschichte:


Der Thymian stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, der Name 'Thymian' leitet sich vom griechischen 'thymos' ab und bedeutet Mut oder Kraft ab. Der Name weist auf die kräftigende, stimulierende Wirkung des Krauts hin. Angeblich sollen sich schon die Soldaten der römischen Legionen vor dem Kampf in Thymianaufgüssen gebadet haben, um ihren Mut zu stärken. Im Mittelalter war es der Brauch, dass Damen ihren bevorzugten Rittern vor dem Kampf Thymiansträuße oder -zweige an die Schärpe steckten, die ihnen helfen sollten. Auch bei den Ägyptern war der Thymian schon bekannt. Sie verwendeten ihn als Parfum und zum Einsalben. Die Griechen nutzten ihn als Würzkraut und aromatisierten bestimmte Käsesorten und Getränke damit. Sie verwendeten es außerdem beim Räuchern von Fleisch.

Salbei und der Aberglaube:


Die Pflanze wurde schon in der Antike genutzt und in manchen Klostergärten kultiviert. „Nach Dioskurides hilft Thymian bei Asthma, löst den Schleim in Rachen und Magen, vertreibt den Bandwurm und fördert Harn und Menstruation“ (Zit. G. Mayer). Ärzte der Antike kannten als Heilanzeigen noch Warzen, Hämorrhoiden, Ödeme und Ischias. Der Gelehrte Isidor von Sevilla (7. Jh.) nannte den Thymian „matris animula“ (Mutterseelchen), weil er menstruationsfördernd wirkte („propter quod menstrua moveat“). Im Lorscher Arzneibuch (8. Jh.) wird Thymian als Universalheilmittel dargestellt, wirksam bei Verdauungs-, Leber-, Magen- und Milzproblemen. Hildegard von Bingen charakterisiert Thymian als wärmend und trocknend. Sie empfiehlt ihn besonders als Mittel gegen Keuchhusten und zum Abtreiben des Bandwurms. Ein Schwitzbad mit einer Abkochung vom ganzen Kraut samt der anhängenden Muttererde vertreibe die bösen Säfte. Weitere Heilanzeigen waren Spulwurmbefall, Hautleiden, Asthma, Vergiftungen und „Austreibung der toten Leibesfrucht. In der Volksmedizin hielt man Thymian für hilfreich bei der Niederkunft („Frauenkraut“, „Marienbettstroh“) und legte ihn Gebärenden in die Lagerstatt. Wie der griechische Name nahelegt, ist Thymian besonders für rituelle und für medizinische Räucherungen geeignet, Letzteres besonders bei Erkrankungen der Atemwege. Im Aberglauben galt die Pflanze, so wie andere stark aromatische Pflanzen, als Apotropäikum, sie schützte Mensch und Tier vor Krankheit, hielt Hexenzauber und Blitzschlag ab.

Pflanze:


Thymian ist ein kleiner mehrjähriger Halbstrauch, aus der Familie der Lippenblütler, der ursprünglich in den Mittelmeerländern heimisch ist. Bis zu 50 cm wird der Thymian hoch und wenn er genügend Platz hat, kann er nach ein paar Jahren etwa einen halben Quadratmeter Fläche beanspruchen. Die Stengel verholzen im Laufe eines Jahres. An den Stengeln wachsen kleine ovale, dunkelgrüne Blätter, die stark duften. Die Blätter von winterharten Sorten bleiben das ganze Jahr über grün, können also auch im Winter noch für den direkten Bedarf geerntet werden. Die Blüten des Thymians sind klein und hellrosa. Sie wachsen in Kugeln oder Ähren an den Spitzen der Stengel.

Verwendung/Wirkung/Anwendung:


In vielen Hustenmitteln ist Thymian enthalten, ebenso hilft er gegen Halsentzündung und sogar bei Keuchhusten soll er Linderung verschaffen. Bei Atemwegserkrankungen wird er unterstützend als Salbe oder Badezusatz verwendet. Bei Magenbeschwerden hilft Thymian gegen Völlegefühl und Sodbrennen. Er fördert die Galleabsonderung und hilft bei Durchfall. Kalter Thymiantee wird gegen Kopfschmerzen eingesetzt. Äußerlich kennt man den Thymian als Wundheilmittel: Thymianbäder und -umschläge verschaffen Linderung bei eiternden Wunden. Einreibungen und Umschläge mit Thymianöl helfen außerdem bei Rheuma, Schwellungen und Verrenkungen. Früher wurde die Pflanze auch gegen Akne und unreine Haut eingesetzt. Als Badezusatz gegen Husten bietet sich ein Thymianbad an. Dafür übergießt man eine Handvoll Thymianblätter mit einem Liter kochendem Wasser, lässt den Aufguss zugedeckt etwa 20 Minuten ziehen und seiht ihn ab. Den Tee fügt man dann dem Badewasser zu und badet 10 bis 15 Minuten. Um die Wirksamkeit zu verstärken sollte beim Baden der Dampf tief eingeatmet werden. Auch bei Erkältungen allgemein bietet sich ein Badezusatz aus Thymian an. Auch kosmetisch findet der Thymian Verwendung. Gegen fettiges Haar und Schuppen empfiehlt sich eine Massage mit einem Thymianaufguss. Dabei sollten die Haare nicht ausgespült werden, damit das Thymianöl lange einwirken kann. Thymian ist als Hustenmittel, als Tee, Tropfen oder Sirup erhältlich und außerdem oft in Zahnpasta und Mundwasser enthalten. Er sollte nicht überdosiert werden, da er die Schilddrüse zur Überfunktion anregt.

Aromatherapie Thymianöl findet in der Aromatherapie vielseitige Verwendung. So zum Beispiel als Gurgelmittel bei Halserkrankung und Zahnfleischentzündung oder pur auf Herpesbläschen, Pickel und Insektenstiche aufgetragen. Bei Husten oder Keuchhusten kann die Brust mit Thymianöl eingerieben werden. Auch als Massageöl gegen Muskelverspannungen bietet sich eine Mischung aus Thymianöl in Sonnenblumenöl an. Andere Anwendungen des Öls sind die Duftlampe, Inhalationen und die Verwendung in der Küche als Würzöl (hier allerdings sehr sparsam). Lässt man Thymianöl einige Tage in Sonnenblumenöl ziehen, erhält man ein pikantes Kräuteröl.

Anwendung in der Küche:


In der Küche verwendet man vom Thymian die frischen oder getrockneten Blätter. Da die Pflanze sehr aromatisch ist, sollte sie vorsichtig beim Würzen gebraucht werden. Der intensive Geschmack drängt sich anderenfalls zu sehr in den Vordergrund. Wegen seines starken Eigengeschmacks verträgt er sich am besten mit anderen stark aromatisierten Kräutern wie Majoran, Petersilie oder Lorbeer. Besonders in der mediterranen Küche und der Südstaatenküche der USA spielt der Thymian eine große Rolle. Er regt Appetit und Verdauung an und macht fette Speisen bekömmlicher. So bietet sich für fette Fleischeintöpfen zum Beispiel eine Mischung aus Thymian, Rosmarin und etwas Salz an. Das Kraut sollte bei der Verwendung erst gegen Ende der Garzeit an die Speisen gegeben werden. Thymian gehört zu den Leberwurstgewürzen und passt gut zu Bohnenkraut. Das Kraut verfeinert Brühe, Braten, Schmorgerichte, Omelette, Spiegelei und Käsegerichte, Kartoffeln, Nudeln, Spätzle und Reisgerichte. Es passt zu jedem Fleisch, Süß- und Seewasserfisch, Gemüsegerichten wie Erbsen, Linsen, Bohnen, Tomaten, Paprika, Pilzragout, Ratatouille und verschiedenen Kohlsorten. Saucen wie Bratensauce, Fischsauce, Tomaten-, Salat- und Kräutersauce sowie helle Saucen verleiht Thymian einen sehr aromatischen Geschmack. Für deftige helle Cremesuppen ist er als Suppenkraut unverzichtbar. Salate wie zum Beispiel Tomatensalat, Bohnensalat, Selleriesalat, Kartoffelsalat und Fischsalat werden durch ihn abgerundet; bei Blattsalaten sollten man jedoch sparsam würzen, um den Eigengeschmack nicht zu überdecken. Deftige Kräuterbrote und Kräuterbutter, Grillmarinaden, Mayonnaise, Schmalz und Kräuteröl lassen sich gut mit Thymian verfeinern. Zusammen mit Zitronenmelisse und Estragon lässt sich mit ihm außerdem ein sehr schmackhafter Kräuteressig herstellen.

Volksheilkunde:


Schon zu Zeiten des Hippokrates war der Thymian eine bekannte Heilpflanze. In der Volksheilkunde wurde der Thymian (hier auch besonders der verwandte Feldthymian) als Tee gegen Magen- und Darmbeschwerden genutzt. Auch heute noch findet das Kraut zahlreiche Verwendungen. Er gilt als nervenstärkend und beruhigend, fiebersenkend, appetitanregend, verdauungsfördernd und krampfstillend.