Majoran
Geschichte
Der Name der Pflanze stammt höchstwahrscheinlich von Arabern und bedeutet “marjamie“ = unvergleichlich.
Diese einzigartige Gewürzpflanze stammt ursprünglich aus Kleinasien, bereits die Ägypter haben Majoran angebaut. Im alten Griechenland wurden Salben hergestellt, welche den natürlichen Farbglanz des Haares und der Augenbrauen erhalten soll. Der Wein wurde von Römer, Ägypter und Griechen damit gewürzt, sie versprachen sich davon eine Steigerung der Liebeskraft. Es wurde aber auch die Heilwirkung der Pflanze erkannt und bei Ohren und Zahnschmerzen eingesetzt.
In Griechenland wurde der Majoran als Weihrauch zu Ehren von Aphrodite, der Göttin der Liebe und Schönheit, geopfert. Majoran galt als Symbol der Glückseligkeit. Der griechische Gott der Hochzeit Hymenaios wurde oft mit einem Majorankranz dargestellt. Es war üblich frisch verheirateten Paaren einen Kranz mit Majoran um den Hals zu legen.
Im Mitteleuropa findet der Majoran seit dem 16 Jahrhundert Verwendung.
Jacobus Theodorus Tabernaemontanus über den Majoran: “Es ist das Kraut eine edle Wurzt in aller Kost. Das Majoran wird in der Speiß gebrauchet / und bringt den Magen Luft und Begierd zu der Speiß / und gibt aller Kost darzu er gebrauchet wird / einen guten sehr lieblichen / anmutigen Geruch und Geschmack.“ Er empfiehlt Majoran auch zur Stärkung von Hirn und Nerven.
Majoran und der Aberglaube:
Majoran wird mit dem römischen Gott Merkur und dem Element Luft verbunden. Da er zu den Liebeskräutern zählt wird er seit Jahrhunderten in Hochzeitszeremonien verwendet. Wenn man von seiner zukünftigen Liebe träumen möchte, muss man sich vor dem schlafen gehen mit Majoran einreiben, so ein alter Aberglaube. Oder steckt man in jeden Winkel des Hauses Majoran, so wehrt dieser böse Einflüsse ab. Weiters soll er zusammen mit Veilchen gegen Erkältungen und Grippe helfen.
Pflanze:
Majoran gehört wie so viele Gewürzpflanzen zur Familie der Lippenblüter (Lamiaceae). Er wächst als ausdauernd krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von bis zu 50cm. Da er nicht ausreichend frosthart ist, wird er im mitteleuropäischen Raum meist als einjährige Pflanze angebaut. Die dünnen vierkantigen Stängel wachsen aufrecht und verzweigen sich. Die jungen Stängel sind weich und grün, die älteren Triebe haben eine dunkelviolette Farbe und beginnen von unten her zu verholzen. Die Blätter und Stängel sind mit grau-weißen Haaren überzogen. Die gegenständigen Laubblätter gliedern sich in Blattstiel und Blattspreite. Die längliche bis fast kreisförmige Blattspreite ist ungeteilt, sehr klein und mit kurzen grau-weißen Haaren (Trichomen) versehen. In großen Blütenständen sitzen viele Blüten und Hochblätter. Die eigentliche Blüte ist mit 3,7mm nicht sehr groß, sie ist weiß und besteht aus 5 Blütenblättern, die sich wie bei allen Lippenblütern in Ober- und Unterlippe gliedern. Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis September.
Man unterscheidet zwei Grundtypen des Majorans: Blatt- und Knospenmajoran (Französischer und Deutscher Majoran). Die großblättrigen Varianten sind meist wärmebedürftiger, dafür aber süßer und aromatischer im Geschmack.
Nahe verwandt ist der wildwachsende Majoran mit dem Dost, er unterscheidet sich aber durch seine Inhaltsstoffe. Es gibt viele unterschiedliche wild wachsende Arten der Gewürzpflanze, allein in Griechenland gibt es 10 verschiedene. Um die Frosthärte zu verbessern, wurde der Majoran mit dem Origano gekreuzt. Diese Kreuzungen sind als winterharter Majoran im Handel erhältlich.
Vorkommen:
Vor allem im vorderarabischen und vorderindischen Raum ist der Majoran anzutreffen. Er kommt nur in sehr warmen Gegenden mit ausreichend guten Böden und ein wenig Feuchtigkeit vor. Auf Grund der hohen Temperaturansprüche ist der Majoran nördlich der Alpen kaum wildwachsend mehr zu finden. In wärmeren wintermilden Gegenden südlich der Alpen kann es schon vorkommen, dass die Pflanze auswildert und gelegentlich länger überdauert.
Verwendung/Wirkung/Anwendung:
Es wird das frische oder getrocknete oberirdische Kraut als Gewürz verwendet.
Wirkung:
Majoran wirkt anregend für die Verdauung. Als Tee hilft er bei Erkältungen, Appetitlosigkeit, Krämpfen, Durchfall, Verstopfung und auch gegen Schlaflosigkeit.
Äußerlich angewandt lindert er Kopfschmerzen, Juckreiz, Rheuma und fördert auch die Heilung von Wunden. Gut geeignet für die äußerliche Anwendung ist ein Ölauszug, dieser lässt sich aus frischen Majoranblättern herstellen.
Anwendung in der Küche:
Aus der Wurst ist der Majoran fast nicht wegzudenken, er unterstützt den herzhaften Geschmack. Aus diesem Grund wird er auch immer wieder als Wurstkraut bezeichnet. In allen schweren und fetten Speisen kommt Majoran zum Einsatz, wo er nicht nur für Würze sorgt, sondern gleichzeitig auf Grund seiner therapeutischen Wirkung die Verdauung der schweren Speisen unterstützt. Auch in der Tiroler Küche findet man ihn: Leberknödel oder Hauswürste ohne Majoran wären nicht denkbar. Man kann ihn aber auch genauso gut gerösteten Kartoffeln beigeben und er dient auch als Würze bei der klassischen Kartoffelsuppe.
Volksheilkunde:
Seit dem 16 Jahrhundert kennt man Majoran als Heilmittel bei Magen- Darmerkrankungen. Majoran wirkt dabei appetitanregend wie auch verdauungsfördernd.
Die ätherischen Öle des Majorans haben daneben noch andere Einsatzbereiche: sie wirken hustenstillend und lindern krampfartige Hustenanfälle. Aus diesem Grund wurde Majoran auch bei Keuchhusten erfolgreich eingesetzt.
Da die ätherischen Öle des Majorans wesentlich milder als die des Thymians sind, hat man den Majoran sehr gerne in Salben für Kleinkinder und Babys verwendet. Diese wurden und werden als Schnupfen- und Hustensalbe auf Brust, Rücken und Fußsohlen von Babys aufgetragen. Rund um den Nabel eingerieben wirkt die gleiche Salbe gegen Blähungen von Babys.