Hanf
Geschichte:
Hanf zählt zu den ältesten Nutzpflanzen der Erde und deshalb hat der Hanfanbau auch schon eine sehr lange Tradition, war aber auf Grund des jahrzehntelangen Anbauverbots in Österreich in Vergessenheit geraten.
Schon im alten China und Persien vor ca. 12.000 Jahren wurde Hanf als Heil- und Nutzpflanze zur Erzeugung von Fasern, Ölen und Nahrungsmitteln geschätzt. Gerade die Samen des Hanfes, die kleinen Hanfnüsschen, gehörten bei vielen antiken Zivilisationen zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln. Natürlich verwendeten diese Völker die Pflanze auch zur Herstellung von Seilen und Kleidungsstücken. Mit Vorliebe wurden aber die Hanfsamen in der Ernährung eingesetzt, diese wurden pur gegessen, zu äusserst proteinreichen Mehl vermahlen, oder zu Öl und Butter verarbeitet. Hanf war vom ersten Jahrtausend vor Christus bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts weltweit die am häufigsten angebaute Nutzpflanze. Im 13. Jahrhundert kam der Papierrohstoff Hanf schließlich nach Europa.
Besonders begehrt war die Hanfpflanze aufgrund ihrer heilenden Kraft. Man deckte die Wunden der Krieger mit Cannabisblättern ab und benutzte Hanf gegen Gicht und Geistesabwesenheit.
Im Jahr 1455 druckte Gutenberg seine erste Bibel auf Hanf. Der nach Amerika ausgewanderte Bayer Levi Strauss produzierte 1870 schließlich die erste Jeans und auch die war aus Hanf.
Mit der Industrialisierung begann der Niedergang der Hanfnutzung. Damals konnte man Hanf noch nicht maschinell ernten und brechen. Hanfverarbeitung war Handarbeit und daher aufwendig, mühsam und teuer. Rohstoffe wurden entdeckt, die billig eingekauft und rationeller weiterverarbeitet werden konnten. Doch in den 1930er Jahren geriet die Pflanze als “gefährliche Droge“ in Verruf. Von dieser Verurteilung konnte sich der universelle Hanf lange Zeit nicht erholen. Als allerdings die Rohstoffmärkte im Zweiten Weltkrieg bedroht waren, wurde überall das Hanfverbot zurückgenommen und die Armeen mit strapazierfähiger Hanfbekleidung ausgerüstet. In den USA wurde der Hanfanbau mit dem Film "Hemp for Victory" (Hanf für den Sieg) propagiert, der den Farmern vorgespielt wurde. Auch im Deutschen Reich wurde der Hanfanbau zu Kriegszwecken gefördert. "Die lustige Hanffibel" wurde aufgelegt, um für den Hanfanbau zu werben. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Nutzpflanze Hanf endgültig der Garaus gemacht.
Durch den Beitritt in die EU wurde es ab 1996 für Österreichs Bauern wieder möglich Hanf anzubauen. Die EU erlaubte es ihren Mitgliedsländern, Hanfsorten anzubauen, welche unter 0,3% THC (danach 0,2% THC) enthalten und somit grundsätzlich nicht für berauschende Zwecke genutzt werden können.
Aus dem Rohstoff der Hanffasern lassen sich Dämm- und Isolierstoffe gewinnen, Hanf ist Grundlage für zahlreiche Textil- und Papierprodukte. Aus den proteinreichen Hanfsamen lassen sich kosmetische Präparate, aber auch Nahrungsmittel gewinnen. Die Hanffaser ist ungewöhnlich elastisch, reißfest und dabei haltbar. So nutzen zum Beispiel etliche Automobilkonzerne Hanffasern zur Herstellung von Auto-Innenverkleidungen. Im Gegensatz zu, aus Holz gewonnenem Papier, hat Hanfpapier eine wesentlich höhere Wertig- und Haltbarkeit. Es vergilbt so gut wie gar nicht. Aber auch als Lebensmittel wurde der Hanf und seine gesundheitsfördernde Wirkung wieder entdeckt und freut sich immer größerer Beliebtheit.
Pflanze:
Hanf ist eine einjährige meist krautige Pflanze, die bei optimalen Bedienungen bis zu 5 Meter hoch werden kann. Wildpflanzen erreichen normalerweise eine Höhe von 3 Metern. Die Blätter sind handförmig zusammengesetzt und der Rand ist gesägt.
Hanf-Arten und -Kulturformen sind zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch), das bedeutet: männliche und weibliche Blüten wachsen in der Regel auf unterschiedlichen Pflanzen. Allerdings sind, als Ausnahme, auch monözische Pflanzenexemplare beschrieben, bei diesen befinden sich sowohl männliche als auch weibliche Blüten auf einer Pflanze. Alle bekannten Arten des Hanfs sind windbestäubt.
Verwendung/Wirkung/Anwendung:
Hanf gehört aufgrund seiner ungewöhnlich hohen Nährstoffdichte zu jenen Lebensmitteln, die wir durchaus als Superfood bezeichnen können. Besonders in der Ernährung macht der Hanf eine “gute Figur“. Ein hoher Gehalt an Omega 3 Fettsäuren und Gamma Linolensäure, weiters hat er ein hochwertiges Aminosäureprofil und wirkt immunstärkend.
Die frei verkäuflichen Hanfsamen haben keine berauschende Wirkung, diese müssen einen THC-Gehalt kleiner 0,2mg aufweisen, machen aber durch ihre wertvollen Inhaltsstoffe trotzdem gute Laune und sind obendrein gesund.
Hanfsamen sind, wie der Name schon sagt, die Samen der Hanfpflanze. Eigentlich zählen die Samen zu den Nüssen, weshalb sie auch ein wenig nussig schmecken und auch Hanfnüsse genannt werden. Die geschälten Hanfnüsse können als Nussersatz angewendet werden. Hanf stellt eine gute Alternative für Allergiker und Vegetarier und auch jene die auf Fisch verzichten möchten und trotzdem ausreichend Omega 3 Fettsäuren aufnehmen möchten.
Die kleinen Samen enthalten über 30 Prozent Fett und sind reich an Linolen- (Omega-6-Fettsäure) und Alpha-Linolensäure (Omega-3-Fettsäure). Beide Fettsäuren sind essenziell und müssen dem Körper von außen zugeführt werden, da sie nicht selbst hergestellt werden. Hanfnüsschen enthalten reichhaltige Mengen an Antioxidantien sowie Vitamin E und die B-Vitamine. Besonders für Vitamin B2 (Riboflavin) ist Hanf eine hervorragende Quelle. Bislang galten Fleisch und Milchprodukte immer als die üppigsten Vitamin-B2-Lieferanten. In Hanf jedoch findet man deutlich mehr Vitamin B2 als in tierischen Produkten (es sei denn man isst gerne Leber). Vitamin B2 spielt unter anderem beim Muskelaufbau, bei der Bildung der Stresshormone, für die Schilddrüse, die Augen und die Sehschärfe sowie in der Hautpflege eine wichtige Rolle. Rissige Mundwinkel, gesprungene Lippen, brennende Augen und und schuppende Haut an Nase, Mund, Stirn oder Ohren sind mögliche Anzeichen eines Vitamin-B2-Mangels. Doch auch hochwertige Proteine (alles essenziellen Aminosäuren), diverse Vitamine, Mineralien und Spurenelemente sind in den Hanfsamen enthalten.
Hanf als Protienquelle:
Die Hanfsamen bestehen außerdem zu 20 bis 24 Prozent aus reinem hochwertigen Protein in Form aller essentieller Aminosäuren, die der Mensch benötigt, um daraus körpereigenes Eiweiß aufzubauen. Damit gehört Hanf zu den wenigen Pflanzen, die einerseits ein für den Menschen vollständiges Aminosäureprofil bieten und andererseits dieses wertvolle bioverfügbare Protein auch in ausreichender Menge bereithalten.
Hanf fördert den Muskelaufbau:
Unter den im Hanfprotein vorliegenden Aminosäuren befinden sich auch reichliche Mengen der beiden schwefelhaltigen Aminosäuren Methionin und Cystein. Sie sind u. a. an der Entgiftung der Zellen und der Produktion von vitalen Enzymen beteiligt. Zudem ist Hanf reich an den sog. Verzweigtkettigen Aminosäuren (Leucin, Isoleucin, Valin), die für das Wachstum der Muskeln und deren Reparatur nötig sind
Hanf und Omega-Fettsäuren:
Die meisten Menschen leiden bekanntlich an einem ungünstigen Fettsäure-Verhältnis. Der reichhaltige Fleisch- und Milchkonsum (von Tieren, die mit Getreide statt mit Heu, Gras und Kräutern gefüttert werden), aber auch der unkritische Verzehr von industriell hergestellten pflanzlichen Ölen führt dazu, dass die meisten Menschen sehr viele Omega-6-Fettsäuren und nur wenige Omega-3-Fettsäuren zu sich nehmen. Die WHO empfiehlt ein Verhältnis von 4:1 zwischen den Omega-6- und den Omega-3-Fettsäuren. Die normale westliche Ernährungsweise aber sorgt für ein Verhältnis zwischen 20:1 und 50:1. Ein solch ungünstiges Verhältnis dieser beiden Fettsäuren verursacht, begünstigt und verstärkt entzündliche Prozesse aller Art. Chronische Entzündungen beschleunigen im besten Falle lediglich das Altern, führen meistens jedoch zu den verschiedensten Beschwerden wie z. B. Gelenkentzündungen, Herz- Kreislaufproblemen, chronischen Nervenleiden und vielem mehr. Hanf enthält als einzige Pflanze das optimale Omega-Fettsäuren-Verhältnis von 3,75:1 (Omega-6 zu Omega-3) und ist daher ein hervorragender Bestandteil einer entzündungshemmenden Ernährungsweise.
Hanf enthält seltene Gamma Linolensäure:
Ausserdem stellt Hanf eine der wenigen Ölpflanzen dar, die Gamma-Linolensäure (GLA) enthält. GLA kann in signifikanten Mengen nur in Hanföl, Borretschsamenöl, Nachtkerzenöl, Granatapfelsamenöl, dem Öl der Schwarzen Johannisbeere und in Spirulina gefunden werden. Wegen der allgemeinen Knappheit von GLA mangelt es einem Grossteil der Bevölkerung an dieser wichtigen Fettsäure, die sich äusserst positiv auf entzündliche Prozesse (z. B. bei Neurodermitis, rheumatoide Arthritis, diabetischer Neuropathie etc.) sowie auf eine gesunde Balance des Hormonhaushaltes (z. B. beim Prämenstruellen Syndrom) auswirken kann. Ausreichende Mengen von GLA verbessern ausserdem deutlich sichtbar das Hautbild und führen zu festen Nägeln und schönem vollem Haar.
Hanf unterstützt die Entgiftung unseres Körpers:
GLA aktiviert zudem das Stoffwechselgeschehen ganz erheblich. Die Fettsäure sorgt dafür, dass eingelagertes Fett effektiver für die Energiegewinnung eingesetzt und folglich schneller abgebaut wird. GLA ist ferner am ordnungsgemässen Funktionieren des zellulären Energieversorgungssystems namens Natrium-Kalium-Pumpe beteiligt. Die Natrium-Kalium-Pumpe versorgt die Zellen mit Nährstoffen und entfernt gleichzeitig giftige Abfallprodukte aus der Zelle. Arbeitet die Natrium-Kalium-Pumpe nur unzureichend, müssen Toxine in den Zellen gelagert werden, die Zellen werden störanfällig und der gesamte Stoffwechsel verlangsamt zusehends. Hanf ist also massgeblich an einer reibungslosen Entgiftung des Organismus beteiligt.
Hanfsamen und seine Vorteile für Ihre Gesundheit – Warum Sie Hanfsamen täglich essen sollten:
Hanfsamen haben viele Vorteile für die Gesundheit, weshalb sie eigentlich täglich verzehrt werden sollten. Nicht nur, dass sie eine hervorragende Eiweißquelle sind, sondern die kleinen Samen sind auch sehr nahrhaft. Auch bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten können die hypoallergenen Hanfsamen ohne Probleme verzehrt werden. Die enthaltene Gamma-Linolensäure sorgt bei trockener und gereizter Haut und Neurodermitis auf der Kopfhaut für entsprechende Pflege von innen.
Hanfsamen sind gut für den Organismus:
Sie enthalten Fettsäuren, Eiweiß, Vitamine, Ballaststoffe, Kohlenhydrate und Mineralstoffe und vor allem die nahezu perfekte Zusammensetzung der Fettsäuren ist hier besonders wichtig. Dies heißt, dass sie entzündungshemmend und blutdrucksenkend wirken können. Zudem haben sie einen gefäßschützenden Effekt und wirken sich günstig auf die Cholesterinwerte aus. Dies liegt vor allem an den guten Fettsäuren, die in den Hanfsamen enthalten sind.
Hanfsamen haben eine hormonregulierende Wirkung:
Da in den Hanfsamen auch Gamma-Linolensäure enthalten ist, welches eine hormonregulierende Wirkung hat, können die Hanfsamen auf die Schilddrüse und auf die Bauchspeicheldrüse wirken. Zudem können Beschwerden wie Stimmungsschwankungen, Depressionen, PMS oder auch Beschwerden der Wechseljahre und Ermüdungserscheinungen vorgebeugt werden. Weiterhin spielt die Gamma-Linolensäure auch beim Hungergefühl und der Gewichtszunahme eine große Rolle und kann diese positiv beeinflussen. Besonders bekannt ist die Gamma-Linolsäure zudem für die pflegenden Effekte auf die Haut.
Hanfsamen sorgen für eine gesunde Verdauung:
Die Ballaststoffe in Hanfsamen sind ein Garant für eine gesunde Verdauung. Sie enthalten sowohl lösliche als auch unlösliche Ballaststoffe und das Verhältnis liegt hier bei 1:4. Vor allem die unlöslichen Ballaststoffe sind für eine gesunde probiotische Besiedelung im Darm, einen guten Stuhlgang verantwortlich und verhindern Verstopfungen und Durchfall.
Hanfsamen beugen Diabetes Typ 2 vor:
Die löslichen Ballaststoffe hingegen sorgen dafür, dass die Glucose Aufnahme verzögert wird, und verhindern dadurch ein sprunghaftes Ansteigen des Blutzuckerspiegels. So kann der Körper darin gebremst werden zu viel Insulin zu produzieren, was dann wiederum wichtig ist, dass das Risiko an Diabetes Typ 2 zu erkranken sinkt.
Hanfsamen sorgen für einen gesunden Schlaf:
Hanfsamen sind aber auch für eine gute Nachtruhe von großem Vorteil. Sie sind voller Mineralstoffe, wie beispielsweise Magnesium und können so die Hormonproduktion beeinflussen. Somit wird vermehrt Serotonin ausgeschüttet, was dann im Gehirn zu Melatonin umgesetzt wird. Da Melatonin den Schlafrhythmus beeinflusst, können die Hanfsamen so vielleicht auch ein Stück weit Schlafprobleme lösen.
Hanfsamen beugen Herz-Kreislauferkrankungen vor:
Hanfsamen haben aber auch den Vorteil, dass sie Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen können, da sie die Blutgefäße entspannen und weiten. Somit wird der Blutdruck gesenkt und das Risiko an Herz-Kreislauf-Erkrankungen sinkt. Gleichzeitig haben sie eine entzündungshemmende Wirkung, was bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen ebenfalls eine große Rolle spielt. Dabei wurde beispielsweise auch festgestellt, dass Hanfsamen die Blutgerinnung vermeiden und so Thrombosen, Schlaganfälle und Herzinfarkte vorbeugen können.
Hanfsamen-Nährwerte:
Auch wenn die Nährstoffe der Hanfsamen variieren können, liegen sie jedoch recht nahe beieinander. Als Naturprodukt unterliegen die Werte geringe Schwankungen.
Nährwert von 100 g geschälten Hanfsamen:
• Energie: 2580 kJ/625 kcal
• Fett: 53 g - davon gesättigt: 6 g, einfach ungesättigt: 9 g, mehrfach ungesättigt: 38 g
• Ballaststoffe: 3,5 g
• Eiweiß: 31 g
• Kohlenhydrate: 3 g - davon Zucker: 3 g
Mineralstoffe in 100 g geschälten Hanfsamen:
• 14 mg Eisen
• 860 mg Kalium
• 145 mg Kalzium
• 483 mg Magnesium
• 1160 mg Phosphor
• 7 mg Zink
Vitamine in 100 g geschälten Hanfsamen:
• 3800 IU* Vitamin A
• 0,4 mg Vitamin B1
• 0,11 mg Vitamin B2
• 2,8 mg Vitamin B3
• 0,12 mg Vitamin B6
• 77.5 IU* Vitamin D
• 90 mg Vitamin E
* IU steht für International Unit. Dabei entsprechen 400 IU = 10 Mikrogramm (0,01 mg)
In 100 Gramm Hanfsamen sind folgende Aminosäuren enthalten:
• 1,28 g Alanin
• 3,10 g Arginin
• 2,78 Asparaginsäure
• 0,41 g Cystein
• 4,57 g Fenylalanin
• 1,14 g Glutamin
• 0,71 g Histidin
• 0,98 g Isoleuchin
• 1,72 g Leucin
• 1,03 g Lysin
• 0,58 g Methionin
• 1,17 g Penylalanin
• 1,15 g Prolin
• 1,17 g Serin
• 0,88 g Threonin
• 0,20 g Tryptofan
• 0,86 g Tyrosin
• 1,28 g Valin